Blende und Verschluss

Fotografieren, was ist das eigentlich?
Normalerweise würde man diese Frage in etwa mit dem Satz: Ein Foto hält einen Moment, oder Zeitabschnitt im Bild fest, beantworten.

In Wahrheit steckt aber doch ein klein wenig mehr hinter einem Foto. Überlegt man genauer kommt man letztlich zu etwa folgender schon eher technischen Definition:

Ein Foto ist eine bestimmte einfallende Lichtmenge, die innerhalb einer bestimmten Zeitspanne auf ein lichtempfindliches Medium fixiert wird.

Nehmen wir das einmal Stück für Stück auseinander:

Lichtempfindliches Medium:
Das kann ein klassischer Film sein der später ins Labor getragen wird, oder eben der digitale Bildwandler einer heutigen Digitalkamera der dieses Licht dann in Folge auf der Speicherkarte ablegt. (Digitale Bildwandler sind sognt. CMOS oder CCD-Sensoren.)

Eine bestimmte Menge Licht:
Es kann dunkel sein, oder es kann hell sein. Der Himmel ist entweder bewölkt oder es ist strahlender Sonnenschein. Man könnte auch einen Schirm vor die Sonne halten und so einen Schatten bilden, also einen Bereich mit weniger Licht.

Schatten/korrekt

Dieses Bild zeigt die Wirkung von unterschiedlichen Lichtverhältnissen in einem Bild

Eine bestimmte Zeit: Jeder kennt sie, Bilder in denen bewegte Elemente sind (fahrende Autos, jemand der durchs Bild läuft usw.) haben oft eines gemeinsam, die bewegte Elemente sind unscharf, die unbeweglichen Elemente sind scharf. Hier kommt also die Zeit in ihrer Rolle als wichtiger Faktor beim Fotografieren ins Spiel.

Bewegungsunschärfe

Dieses Bild verdeutlicht die Bewegungsunschärfe, die durch eine zu lange Belichtungszeit entsteht.

Es scheint also so zu sein, dass Lichtmenge und Zeitspanne direkt miteinander in Verbindung stehen. Vergleicht man das Aufnehmen eines Fotos mit dem Füllen eines Glas Wasser kann man sich das ganze vereinfacht so vorstellen:
Wenn man ein Glas (unseren Film) unter einen Wasserhahn (unsere Blende) hält und diesen ganz aufdreht, fließt in einer kurzen Zeitspanne (die Belichtungszeit) viel Wasser (unser Licht) in das Glas bis es voll ist (Film ist richtig belichtet) und wir den Hahn wieder zudrehen.

Würden wir im obigen Beispiel den Hahn (unsere Blende) nur halb aufdrehen, würde
es doppelt so lange dauern bis das Glas (unser Film) mit Wasser (dem Licht) gefüllt
wäre (Film richtig belichtet).

Im Gegensatz dazu könnten wir den Hahn (unsere Blende) auch voll aufdrehen und
und wenn das Glas (unser Film) halbvoll mit Wasser (unser Licht) ist den Hahn
wieder zudrehen. (Film wäre unterbelichtet)

Die andere Möglichkeit wäre, den Hahn (unsere Blende) voll aufzudrehen und nicht
abzudrehen, wenn das Glas (unser Film) voll ist. Die Folge, das Glas läuft über.
(Film wäre überbelichtet).

Anders könnte man auch formulieren, man dreht den Wasserhahn auf und bewegt das Glas langsam durch den Wasserstrahl. Desto weiter der Hahn aufgedreht ist, umso mehr Wasser wird während das Glas durch den Wasserstrahl wandert, in das Glas gelangen.
Je nachdem ob ich das Glas langsamer oder schneller durch den Wasserstrahl bewege wird ebenso mehr oder weniger Wasser in das Glas gelangen.

Jetzt sollte der Zusammenhang zwischen Lichtmenge (gesteuert durch die Blende) und Zeitspanne (gesteuert durch die Verschlusszeit) langsam klarer werden.

belichtungsreihe

Dieses Bild zeigt im Beispiel ein und das selber Bild von 2 Stufen unterbelichtet bis hinauf zu 2 Stufen überbelichtet.

Schauen wir uns nun, nur zum besseren Verständnis, noch einmal genauer an was Blende und Verschluss sind und wie diese beiden Komponenten arbeiten.

Blende und Verschluss

Die Blende ist im Grunde nichts anderes wie ein Wasserhahn. Ein Ventil, dass wir
als Fotograf auf- oder zudrehen können um die Menge an Licht zu kontrollieren,
die auf den Film/Chip fallen soll. Die Blende findet sich im Fotoapparat jedenfalls
im Strahlengang des Lichtes, also im Objektiv. Von der Bauart her, ist sie in den
meisten Fällen als „Lamellenblende“, (auch Irisblende genannt) ausgeführt.

Blende geöffnet (Blende 5.6) In diesem Bild ist die Blende in offen und geschlossen Stellung gut zu erkennen.

Der klassische Verschluss riegelt im Normalfall den Film/Chip gegen Lichteinfall
ab. Nur bei der Belichtung öffnet sich der Verschluss der Kamera für die von uns
eingestellte Verschlusszeit, und lässt somit für eine bestimmte Zeitspanne
Licht auf den Film/Chip fallen.

Kameraverschluss göffnetDieses Bild zeigt einen geschlossenen und einen offnen typischen Schlitzverschluss einer analogen Kamera.

Die Blendenzahl
Bei normalen Kameras gibt es genormte Blendenwerte. Diese geben unter anderem Auskunft darüber, wie viel Licht das jeweilige Objektiv/Optik braucht, bzw. was für eine Güte die Optik hat.
Niedrige Anfangsblendenwerte einer Optik zeugen meist von hoher Güte und leider auch hohen Preise. Die normale Blendenreihe beinhaltet in der Regel folgende Werte: (von geöffnet bis geschlossen)

2.0 2.8 4.0 5.6 8.0 11 16 22

Es gibt allerdings auch noch kleinere bzw. größere Blendenöffnungen, genauso wie Zwischenblenden die bei den modernen Kameras immer häufiger zu finden sind.

Grundsätzlich gilt folgende Grundregel:
Je geringer die Blendenzahl, desto mehr Licht fällt durch das Objektiv. Desto größer ist also die Öffnung der Blende.
im Umkehrschluss also:
Je größer die Blendenzahl desto weniger Licht fällt durch das Objektiv. Desto kleiner ist also die Öffnung der Blende.

Die Wirkung der Blende
Soeben haben wir also gelernt was die Blende kann. Aber, sie kann noch mehr. Die Blendenöffnung ist auch für die Schärfentiefe der Fotos verantwortlich.

In kurzen Worten, je weiter die Blendenöffnung geschlossen wird, umso größer ist der Bereich in welchem das abgebildete Motiv scharf abgebildet wird. (Das hängt mit den optischen Verhältnissen im Strahlengang des Objektivs zusammen und wird später im Kurs Je größer die Blendenzahl (also je geringer die Öffnung der Blende) ist, desto kleiner werden auch die so genannten Unschärfekreise durch die Verspitzung von Lichtkegeln.

Doch dies sein nun an dieser Stelle genug zur Schärfentiefe, wir werden zu einem späteren Zeitpunkt des Kurses noch genauer auf das eingehen und die Eigenarten dazu vertiefen. Ich wollte dies hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt haben.

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