Vielen die beginnen sich für Fotografie zu interessieren wird früher oder später der Begriff „Exif“ über den Weg laufen. Ohne weitere Erklärung werden die meisten allerdings kaum etwas damit anfangen können. Weil die Frage gerade einmal wieder im Forum meiner lieben Gattin aufgetaucht ist und ich zudem auch noch ein Thema für den Tag suchte, kam mit der Gedanke den Begriff an dieser Stelle einmal zu erklären.
Also von Anfang an, beginnen wir damit was Exif eigentlich bedeutet. Exif ist eine Abkürzung und steht für: „Exchangeable Image File Format“ zu Deutsch – Austauschbares Bild Datei Format. (Himmel was hört sich das holprig an)
Darüber hinaus hat sich dieses Format mittlerweile als ein internationaler Standard etabliert und wird von fast jeder gängigen Bildverarbeitungs- oder Anzeigesoftware unterstützt. Mal mehr und mal weniger, dazu jedoch später ein wenig mehr.
Wo wir nun wissen, was Exif ist kommen wir zu der Frage, wo sich denn diese so genannten Exif-Daten verstecken. Nahezu jede moderne Digitalkamera speichert beim Ablegen des soeben fotografierten Bildes die Daten gemeinsam mit dem Bild ab. Und zwar direkt im Bild selber. Technisch wird das so gelöst, dass bevor in der Bilddatei die eigentlich Bilddaten beginnen ein so genannter Header, (Dateikopf) geschrieben wird der unter anderem eben diese Exif-Daten enthält. Nebenbei auch noch andere Dinge, die uns aber an dieser Stelle nicht interessieren sollen.
Da Exif mittlerweile ein Standard geworden ist, existiert auch eine Art Norm in welcher definiert wurde wie und in welcher Struktur diese Daten im Dateikopf eines Bildes abgelegt werden. Das kann z.B. bei Exif.org nachgelesen werden. Allerdings wird es dort sehr technisch und ist in der Form wohl eher für Programmierer interessant, die Exifdaten direkt von der Quelle verwenden möchten.
Soweit so gut, aber wofür werden die Exif-Daten denn nun eigentlich benötigt. Ein kleines Beispiel, bevor ich einige Dinge aufzähle die sich in den Exif-Daten verbergen. Die meisten von Euch werden schon einmal Bilder im Hochkantformat gemacht haben. Vielleicht hat sich die eine oder der andere schon einmal gewundert, wieso diese Aufnahmen am PC plötzlich auf wundersame Weise auch als Hochkant erscheinen und nicht wie gewohnt auf der Seite liegend und im Querformat. Woher weiß der PC das genau dieses Bild gedreht werden muß, und vor allem in welche Richtung. Genau solche Daten, in diesem Fall in welcher Drehrichtung das Bild aufgenommen wurde, schreibt die Kamera mit in den Bildheader hinein. Sensoren in der Kamera liefern hierfür die entsprechenden Daten.
Ok wird manch einer sagen, das war jetzt ein Beispiel, aber was gibt es da noch alles, Exif soll ja so ein Wunderding sein. Ok … neugierig wie ihr seit sollt ihr es erfahren.
Gespeichert werden unter anderem :
Datum und Uhrzeit
Orientierung (Hoch- oder Querformat)
Brennweite
Belichtungszeit
Blendeneinstellung
Belichtungprogramm (Sport, Nacht, Manuell usw.)
ISO-Wert („Lichtempfindlichkeit“)
GPS-Koordinaten (siehe Fotoverortung Geo-Imaging)
Objektivtyp
Bildgröße
Verwendeter Farbraum (sRGB, Adobe RGB usw.)
Belichtungsmeßverfahren (Multimode, Spot usw.)
Geblitzt? (Blitz verwendet und in welchem Modus)
Entfernung zum Motiv (teilweise)
Kameraseriennummer (teilweise)
Name des Kamerabesitzers (teilweise)
Vorschaubild („Thumbnail“) usw. usf.
Das sind jetzt nur einige wenige Beispiele die ich hier angeführt habe und an dieser Stelle nicht weiter erläutern möchte. Dazu wird man im Tutorial Teil dieses Blogs in kürze wieder mehr lesen können. Andere Dinge sind da ja schon erklärt.
Wie Ihr seht, sind die in den Exif Daten abgelegten Informationen äußerst vielfältig und ein geübter Fotograf oder interessierter Amateur kann daraus eine Menge ablesen. Beispielsweise kann man aus den Exif-Daten daraus schließen, wie die Lichtbedingungen zum Zeitpunkt der Aufnahme waren, ob beispielsweise Kunstlicht oder Blitzlicht verwendet wurde, oder ob der Fotograf sehr nahe oder sehr weit weg vom fotografierten Gegenstand war. Für die Analyse und zur Beurteilung von Fotos sind die Exif-Daten also eine sehr nützliche Sache.
Leider, so muß man sagen, ist beileibe nicht jedes Bildformat geeignet, Exif Daten zu speichern. Zur Zeit sind dies Bilder und Fotos in den Formaten Jpg und Tiff. Lediglich diese, ebenfalls genormten, Formate sind in der Lage Exif-Daten zu innerhalb der eigenen Datei abzulegen.
Über die oben genannten Daten hinaus, speichern viele Kamerahersteller in den Exif-Daten noch bestimmte eigene Daten, sognt. Maker Notes, mit ab um der meist eigenen, mitgelieferten Sofware, gewisse Aufgaben zu erleichtern.
Jetzt haben wir viel über die Exif-Daten und ihren Inhalt gehört, doch wie kommt man nun zu diesen Daten, die sich ja in den Bildern verstecken. Hierfür gibt es verschiedenste Software die einem diese Daten zugänglich macht und in lesbarer Form aufbereitet.
Abgesehen davon, dass heutzutage die meisten Bildbearbeitungsprogramme diese Daten mehr oder weniger vollständig anzeigen können, gibt es eine sehr bequeme Methode sich diese Daten anzusehen. Sie beruht darauf, dass man sich heutzutage die meisten Bilder im Internet und damit im InternetBrowser ansieht. Hierfür hat die Firma Opanda ein kleines aber feines Browseraddon entwickelt und dieses sogar kostenlos zum herunterladen im Internet anbietet. Das Tool heisst IExif und ermöglicht es, sich Bilder die diese Exif-Daten enthalten mit einem Mausklick auf die rechte Maustaste und dem Auswählen des Menüeintrags „View Exif with IExif“ anzusehen.
Aussehen kann das dann mit Iexif so:
Damit eröffnet sich einem zunächst einmal der Weg Bilder auf eine ganz andere Art zu betrachten. Man kann sozusagen hinter die Kulissen der Bilderstellung schauen. Das genannte Programm gibt es mittlerweile für verschiedene Browser und es funktioniert einwandfrei.
Nur der Vollständigkeit halber möchte ich an dieser Stelle erwähnen, dass in dem Datei-Header von Fotos auch noch ein anderer Typ von Informationsdaten enthalten ist, die so genannten IPTC Daten. Diese sollen jedoch hier nicht Thema sein, werden sie in der Hauptsache doch von Profis und Bildagenturen verwendet um Dinge wie Copyrightinformationen und weiterführende Informationen zum Bildinhalt in einer genormten art und Weise abzuspeichern.
Zum Schluss möchte ich noch kurz erwähnen, dass es bisweilen durchaus opportun erscheinen kann keine Exif-Daten im Bild mit abzulegen. Das kann zum Beispiel dann der Fall sein wenn man an einem anonymisierten Fotowettbwerb teilnehmen möchte.
Aufgrund der Vielzahl von existierenden Bildbearbeitungsprogrammen kann ich hier kein Patentrezept liefern, wie man das mit seiner speziellen Software nun lösen kann.
Photoshop zum Beispiel hat im Menü Datei einen Punkt „Für Web speichern“ Benutzt man diesen zum Abspeichern seiner Bilder, werden grundsätzlich keine Exif und IPTC Daten mit im Bild abgelegt. (Einfach um Dateigröße einzusparen)
Bei anderen Softwarepaketen möchte ich den eifrigen Leser ermutigen einfach einmal in die Hilfe zu schauen. Es wird dort bestimmt beschrieben stehen. Suchbegriff „Exif“ sollte in den meisten Fällen schnell zum Ziel führen.
Einen Tipp für diejenigen, die das partout nicht finden in Ihrer Software. Das Programm Exifer kann diese Daten auch löschen. Wenn gleich dieses Programm mittlerweile etwas in die Jahre gekommen ist, leistet es mir bis heute noch gute Dienste.
So, das war es nun eigentlich zum Thema Exif. Solltet Ihr Fragen haben, stellt sie ruhig an dieser Stelle. Ich werde sie dann auch hier wieder beantworten. So haben alle etwas davon ;)
@ Gespeichert werden unter anderem :
Weiß jemand, wie man, bzw. ob man auch ‚Tags‘ in den Fotos speichern kann?
Also zum Beispiel ‚Baum‘, ‚Wiese‘, ‚Landschaft‘ wenn man auf dem Foto einen Baum auf einer Wiese fotografiert hat.
Gruß Uwe
@Uwe Das geht ganz problemlos Uwe. Neben den Exif-Daten werden bzw. können auch noch die sogenannten IPTC-Daten im Bild mit abgelegt werden.
Dieser Datenheader erfüllt genau den Zweck eben solchen Kategorisierungen wie Du sie meinst zu realisieren. Den IPTC-Datenheader werden ich in Kürze hier in einem eigenen Artikel beschreiben. Wenn ich das zeitlich schaffe, wohl noch im Laufe der Woche 04.
Herzlichen Dank für die Erklärung, welche nicht nur Ihre Frau interessiert, aber ich weiß nun immer noch nicht, was die schönen Berge und Zacken bedeuten, z.B. wenn sie flach verlaufen von re. nach li. leicht ansteigend oder wenn sie echt hoch und wie Gebirgssptzen sind.
Bitte um eine verständliche Erklärung – vielen Dank und freundliche Grüße
ErichWilten
@ErichWilten Das was Sie meinen wird als „Histogramm“ bezeichnet und beschreibt die Helligkeitsverteilung der in einem Bild vorhandenen Pixel über die gesamte mögliche Darstellungsbreite.
Das Histogramm wird in den nächsten Tagen Gegenstand eines eigenen Artikels werden, aus dem Sie dann auch genauere Erklärungen entnehmen können.
Danke vorab mal für die Anregung zu dem Artikel.